Als Entwicklungshelfer in Kenia und Sambia

1. Kenia
2. Sambia

 

1a) Landesbeschreibung Kenia/Kenya (Ostafrika)

Kenia ist mit einer vielfältigen Landschaft gesegnet. Atemberaubende Berge mit schneebedeckten Gipfeln, Savannen, Wüsten, ein Stück Regenwald und eine Küste, an der sich kilometerweit Korallenriffe und palmengesäumte Strände hinziehen. Die Menschen sind freundlich, offen, immer zu einem Schwätzchen bereit. Die Kinder und die Strassenhändler sind oft aufdringlich, jedoch mit ein paar Brocken Kisuaheli verwandeln sie sich von lauten und gestenreichen Verkäufern in aufgeschlossene Gesprächspartner.

 

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Foto: Landschaft an unserem Einsatzort (Kagundu-ini) mit dem schneebedeckten Mt. Kenya im Hintergrund

Die Tierwelt Kenias entspricht den Erwartungen aus den diversen TV-Filmen. Kenia wäre ein Paradies, würde es nicht unter den "typisch afrikanischen" Krankheiten leiden: Vetternwirtschaft, Korruption und eine Elite, die bei Problemen die "ethnische Karte" spielt, sprich die verschiedenen Stämme aufeinander hetzt.

Der Kaffeepreis ist seit den 80er Jahren konstant niedrig. Die Kleinbauern können damit kein Geld mehr verdienen, dürfen aber die Bäume nicht ausreissen oder Gemüse darunter anbauen. Die Überproduktion, für die Kenia allerdings nicht die Hauptverantwortung trägt, wird nicht abgebaut.

Freunde von uns, ebenfalls ehemalige Entwicklungshelfer aus dem Kenia der 80er Jahre, besuchten das Land vor kurzem und berichteten von einem stark gestiegenen Selbstbewusstsein der Kenianer. Dies lässt hoffen, dass die Menschen den korrupten Eliten Paroli bieten und ihre Probleme in den Griff bekommen werden.
Vielfältige Projekte können diesen Prozess fördern.

Im Jahre 2011 besuchten wir Kenia im Rahmen eines dreiwöchigen Urlaubs. Wir trafen viele Nachbarn und besuchten auch das Youth Polytechnic in Kagundu-ini. Einen Bericht über unsere (überraschend positiven) Erfahrungen finden Sie hier (pdf, 700 kB) >>

1b) Das Entwicklungszusammenarbeits-Projekt in Kenia

Meine Frau Renate, Töchterchen Lena (damals gerade 4 Jahre alt ) und ich lebten mitten unter den kleinen Kaffeebauern in den Ausläufern der Abadares, einem hügelig-bergigem Landstrich der in sogenannter versprengter Siedlungsweise bebaut wird. Wegen der großen Höhe von über 1400 m hatten wir keine Probleme mit Malaria. Wie Lena das Leben auf dem afrikanischen Land empfand, dazu siehe Lena in Afrika .

Von 1983 bis 1986 betreute ich das Youth Polytechnic in Kagundu-ini, in dem Schulabbrechern aus der Region handwerkliche Fähigkeiten vermittelt wurden. In zweijährigen Kursen, die Theorie und Praxis umfassten, wurden Metaller, Rohrschlosser, Maurer, Tischler Hauswirtschaftlerinnen und Schneiderinnen ausgebildet. Meine Aufgaben bestanden darin, den Manager zu unterstützen, in der Metallausbildung zu helfen, die Ausbilder in Methodik fortzubilden und schließlich "Business Education" zu unterrichten, die Auszubildenden auch auf die Möglichkeit der selbständigen Ausübung ihres Handwerks zu orientieren und sie auf diesem Weg zu beraten, denn die Möglichkeiten, in der Region Arbeit zu finden, waren sehr begrenzt.

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Foto: Die Workgroup No. 3 vor ihrem Unternehmen

Von den 5 "Work-Groups", die aufgebaut werden, bleibt nur eine einzige bestehen: Diese allerdings schreibt eine Erfolsstory. Das Darlehn wird innerhalb kürzester Zeit zurückgezahlt, der Kundenkreis und die Produktpalette beständig erweitert. Das Zweimann Unternehmen hat heute in einem kleinen Marktflecken in der Nähe Kagundu-inis ein angesehenes Geschäft aufgebaut.

Das Ausbildungszentrum selbst befindet sich leider, nachdem die Unterstützung durch den DED aufgehört hat, in einem beständigen Niedergang. 1999 schrieb mir eine Lehrerin, dass man sich vermehrt mit privaten Ausbildungsangeboten (Geschäftinhaber bieten eine Art Lehrstelle an - allerdings ohne viel theoretische Ausbildung) auseinander zusetzen habe. Vielleicht bietet sich ja hier eine Kooperation an.

Welchen Eindruck wir bei unserem Besuch im Jahre 2011 vom Youth Polytechnic gewannen, können Sie in unserem oben schon erwähnten Reisebericht nachlesen: (pdf, 700 kB) >>

 


 

 

2a) Landesbeschreibung Sambia/Zambia (südliches Afrika)

Sambia liegt auf einem ca. 1000 m hohen Hochplateau: Savanne ohne Ende. Diese Monotonie wird nur durch den mächtigen Sambesi und seine Nebenflüsse durchfurcht. Der Victoriafall gehört zu den gewaltigsten Naturschauspielen der Welt.

Die Menschen sind freundlich, offen, immer zu einem Schwätzchen bereit. Der Glaube an Zauberer und Hexen scheint tiefer verwurzelt als in anderen schwarzafrikanischen Ländern.

 

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Foto: Vor dem Nightdrive im Lunangwa Valley (1993)

Die "Walking Safaris" unter Begleitschutz durch einen bewaffneten Ranger und besonders die Nachtsafaris in den sambianischen Tierparks werde ich nie vergessen. Unter einem sternenübersäten Nachthimmel folgten wir den Raubtieren im offenen Geländewagen kreuz und quer auf ihrer Pirsch und konnten den Kill hautnah erleben.

Sambia profitierte von hohen Kupferpreisen während der Weltkriege. Dem Land ging es gut. Sambia hat den höchsten Urbanisierungsgrad Schwarzafrikas. Die verschiedenen Stämme leben relativ einträchtig zusammen. Doch mit dem Verfall der Rohstoffpreise verfiel auch die Ökonomie. Die Menschen Sambias waren selbstbewusst genug, das sozialistische System abzulösen in freien Wahlen. Kaunda machte den Weg frei, und Frederick Chiluba, der "Walesa Afrikas", wurde mit überwältigender Mehrheit gewählt. Seitdem geht es mühsam und langsam aber immerhin irgendwie aufwärts.

Die Flankierung dieses noch vielfach unvollkommenen demokratischen Experiments braucht viele und vielfältige Projekte und Unterstützungen.

2b) Das Entwicklungszusammenarbeits-Projekt in Sambia

Meine Frau Renate, Tochter Lena (damals 12 Jahre alt ) und ich lebten in Luanshya, einer Kleinstadt im Kupfergürtel. Malaria ist hier ein Problem.
Von 1991 bis 1995 leitete und betreute ich die Metallausbildungsabteilung an der Schule für Weiterbildung, einer Art Volkshochschule. Diese Schulen bieten neben der Möglichkeit, die mittlere Reife nachzumachen auch die Chance eine handwerkliche Ausbildung zu erlangen.

 

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Foto: Mein Counterpart Kephas Kangwa testet eine von Azubis gebaute Wasserpumpe (1994)

In der Metallausbildung stellten wir auch verschiedene Produkte für den Verkauf her und konnten damit die laufenden Kosten bestreiten. Dabei war das größte Problem die Beschaffung von Material. Mit der Überwindung des sozialistischen Systems wurde dies allerdings immer einfacher. Schwerpunkt war die Ausbildung für die Arbeitssuche in der Klein- und Mittel-Industrie im Kupfergürtel. Jedoch boten wir auch die Möglichkeit, sich selbständig zu machen durch die Unterrichtung von Business Education, Beratungsangebote und einen Darlehnsfonds.

Nach zwei Jahren übergab ich die Leitung an meinen einheimischen Counterpart, einen fähigen und sympathischen Kollegen. Im Jahre 1999 bekam er leider einen Job als Lehrer in Botswana, der wesentlich besser dotiert ist. Seitdem krankt die Metallabteilung wieder.

Stand: 14.12.2011

 
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