Virtueller Stadtrundgang zum Kieler Matrosenaufstand, Nov. 1918

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Nr. 07: Arrestanstalt - 4.11.1918 nachmittags

Nachdem die Abordnung von der Verhandlung mit dem Gouverneuer in die Kasernenanlage in der Wik zurückgekehrt war, berichtete Artelt, dass die "Gemaßregelten des III. Geschwaders" freigelassen würden. Mehrere tausend , zumeist bewaffnete Matrosen zogen in einem Triumphzug zur Arrestanstalt. In Anwesenheit eines Oberkriegsgerichtsrats wurden nur solche Matrosen freigelassen, die keine "entehrenden Handlungen" begangen hatten. Sechzehn Inhaftierte wurden mit großer Begeisterung von der Menge empfangen. Anschließend marschierte der Zug durch die Stadt. (Nach Dähnhardt, Revolution in Kiel)

 

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Stadtplan historisch
   
Heutige Ansicht Damalige Ansicht
Foto Arrestanstalt-Gelände, 2009 Kohlezeichnung vermutlich Entlassung der Gefangenen aus der Arrestanstalt
Foto vom Marinegang aus in Richtung Süden, aufgenommen 2008 (KK) vor dem Baubeginn des Partikelzentrums, das sich heute auf dem großen Platz befindet. Etwa an dieser Stelle stand damals die Arrestanstalt. In Zeitgenössische Kohlezeichnung vom Matrosenaufstand in Kiel. Gezeigt wird vermutlich die Freilassung der verhafteten Matrosen aus der Arrestanstalt. Bildarchiv der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin.

Erläuterungen zu den Vorgängen:
Robert Neddermeyer schreibt in seinen Erinnerungen "Es begann in Hamburg" (Dietz Verlag, Berlin 1980): An diesem 4. November marschierten wir auch zum Marinegefängnis in der Feldstraße. Es war ein großer Fackelzug. Bleich, mager, unrasiert teilweise mit langen Bärten kamen die Inhaftierten heraus. Als aber die Kapelle den Präsentiermarsch spielte, schritten diese bedauernswerten Gefangenen die Front ab in einer Haltung, als wären sie Offiziere. Sie waren ja auch Offiziere der Revolution.
Hermann Knüfken war damals in der Arrestanstalt inhaftiert und erlebte die Befreiung mit. Er schrieb seine Erlebnisse ca. 1956 auf. Seine Erinnerungen wurden 2008 in dem Buch "Von Kiel bis Leningrad - Erinnerungen eines revolutionären Matrosen 1917 bis 1930" im Basis Druck Verlag veröffentlicht. Seine Darstellungen erscheinen jedoch im Licht der anderen Berichte als stark übertrieben.

Die einzelnen Stationen des virtuellen Stadtrundgangs:

  1. Holtenauer Hochbrücke/Schleusen >>
  2. Großer Exerzierplatz >>
  3. Karlstraße / Ecke Langer Segen >>
  4. Torpedowerkstatt Friedrichsort, Germaniawerft Kiel-Gaarden >>
  5. Kasernen in Kiel-Wik >>
  6. Marinestation Ostsee >>
  7. Arrestanstalt >>
  8. Gewerkschaftshaus >>
  9. Rathaus >>
  10. Schloßhof >>
  11. Bahnhof >>
  12. Gräber der Gefallenen >>

Reale, begleitete Stadtrundgänge zu diesem Thema werden angeboten von:
- Geo-Step-by-Step >>
- Ernst Mühlenbrink, über die Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte >>
- AKENS, Asche Arbeitskreis >>

 

Last modified: 15.11.09

 

Zum Thema Kieler Matrosenaufstand (Novemberrevolution 1918) finden Sie hier weitere Informationen:

  • Interview mit einem der Führer: Lothar Popp >>
  • Lebenslauf L. Popp >>
  • Erlebnisbericht des zweiten Führers: Karl Artelt >>
  • Lebenslauf K. Artelt >>
  • Weitere Zeitzeugen >>
  • Filme über die Ereignisse >>
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